Wespen, Bienen und Hornissen

Häufig erreichen uns Anfragen mit der Bitte um Beseitigung eines Wespennestes. Hierzu möchten wir als Feuerwehr einige Hinweise geben.
Zunächst einige Fakten zu den vermeintlichen "Übeltätern":

Bienen:
Über Honigbienen muss man eigentlich nicht viel erzählen. Sie gehören zu den staatenbildenden Insekten, haben eine nützliche Aufgabe
in der Natur und dienen den Menschen als Honiglieferant. Aus diesem Grund werden vielerorts Honigbienen durch Imker gehalten.
Wilde Bienen, als Volk oder als Solitärbienen (allein lebende Tiere) kommen weit weniger häufig vor als die vergesellschafteten
Artgenossen, stellen jedoch die überwiegende Anzahl der Bienenarten.
Bienen dringen in der Regel nur dann in den Lebensraum der Menschen ein, wenn sie im heimischen Garten Nektar aus Blütenpflanzen
sammeln. Sie verhalten sich dann jedoch sehr passiv. Fühlt eine Biene sich bedroht, kann sie sich jedoch auch mit einem
Stich durch ihren Giftstachel zur Wehr setzen. Da dieser Stachel jedoch Widerhaken besitzt, kann dieser nach einem Stich nicht
mehr durch die Biene herausgezogen werden. Beim anschließenden Fluchtversuch des Tieres reißt sie sich den Stachel samt Giftapparat
aus dem Leib und muss in der Folge sterben. Daher setzen Bienen ihren Stachel nur im äußersten Notfall ein.
Der Stich selbst ist für Menschen zwar schmerzhaft, in der Regel aber nicht gefährlich. Besteht jedoch eine Allergie gegen die
im Bienengift enthaltenen Proteine, kann es in der Folge zu heftigen allergischen Reaktionen kommen. Insbesondere bei einem Stich
im Hals- und Rachenbereich können diese Reaktionen durch Schwellungen lebensbedrohliche Zustände hervorrufen. Allergische Reaktionen
treten jedoch nur bei ca. 3% der Bevölkerung in Deutschland auf und auch dann nur in unterschiedlichen Schweregraden.

Wespen:
Auch die Wespe gehört, genau wie die Biene zu den Hautflüglern und bildet Lebensgemeinschaften aus vielen Tieren, sogenannte Staaten.
Im Gegensatz zu den Bienen überwintert bei den Wespen jedoch nur die Königin, diese muss im Frühjahr einen neuen Platz zur Gründung
eines Staates suchen, dort den Anfang eines Nestes bauen und die ersten Eier legen. Hierdurch erklärt sich, dass Wespen deutlich
später im Jahr auftreten als die Bienen und im Laufe des Sommers vermehrt. Im Herbst sterben alle Wespen eines Volkes bis auf die
Königin, die nach einer erfolgreichen Überwinterung im Frühjar ein neues Volk gründet.
Wespen ernähren sich, wie die Bienen, von Nektar und Pollen, jedoch auch von Steinfrüchten, wie Kirschen oder Pflaumen oder Pflanzensäfte.
Daneben stehen aber auch tierisches Eiweiß (Fleisch) und Insekten auf dem Speiseplan.
Aus diesem Grund dringen Wespen sehr wohl in den Lebensraum von Menschen ein. Auch Wespen besitzen einen Stachel, der jedoch glatt ist
und daher wieder aus der Einstichstelle herausgezogen und erneut benutzt werden kann. Grundsätzlich sind die Tiere nicht aggressiv,
Angriffe finden vielmehr ausschließlich zur Verteidigung statt. Da gerne süße Speisen als Nahrung betrachtet werden, kommt hier
erschwerend hinzu, dass eine Wespe, die gerade ein Stück vom Sonntagskuchen im Garten erbeuten möchte, diesen als "ihr Eigentum"
betrachtet und den Menschen hierbei als Futterkonkurrent sieht. Verhält dieser sich entsprechend, z.B. durch Schlagen mit der Hand
zum Verscheuchen, versucht die Wespe "ihr Eigentum" zu verteidigen. Dies sollte man wissen, um zu verstehen, wie die Tiere sich verhalten.
Das Gift einer Wespe gleicht dem der Biene und ist für den Menschen, von Allergikern abgesehen, in der Regel nicht gefährlich.

Hummeln:
Hummeln sind ebenfalls staatenbildend, und haben einen ebenso wichtigen Platz in der Natur wie Bienen und auch die Wespen.
Entgegen vielfacher Meinung verfügen auch Hummeln über einen Stechapparat. Bevor die Hummel jedoch ihren Stachel einsetzt, warnt sie
vermeintliche Angreifer vorher durch Anheben des mittleren Beines in Richtung des Angreifers, oder sie drehen sich auf den Rücken,
präsentieren ihren Stachel und brummen dabei laut. wahrscheinlich fehlen der Hummel jedoch die Muskeln in der Nähe des Stachels,
die benötigt werden, um die menschliche Haut zu durchdringen. Beim Drauftreten oder Festhalten einer Hummel kann es jedoch passieren,

Hornissen:
Hornissen gehören biologisch zu den Wespen, sind jedoch deutlich größer als diese. Genau wie bei den Wespen überwintert nur die Königin
und gründet im Frühjar ein neues Volk an einem Standort, der in der Regel nicht der gleiche ist wie im Vorjahr. Sollte es im Laufe
eines Jahres passieren, dass der bisherige Nistplatz für das Volk, das bis zu 700 Tiere groß sein kann, zu klein wird, können
Hornissen auch umziehen. Dieser Vorgang wird Filialbildung oder Nestversetzung genannt. Hornissen sind Raubinsekten und ernähren sich
ausschließlich von anderen Insekten, auch Wespen. Insofern kann ein Hornissennest aus Wespen vertreiben! Gegebüber dem Menschen sind
Hornissen sehr passiv, in der Regel wird eine Hornisse immer versuchen, zu flüchten und wird sich erst verteidigen, wenn sie sich
selbst in einer unausweichlichen Notlage sieht. Da sie den Menschen nicht als Futterkonkurrent sieht, geht von ihr eine deutlich
geringere Aggessivität gegenüber Menschen aus, als von der Wespe. Jedoch wird ein Hornissenvolk ihr Nest intensiv verteidigen.
Um die Hornisse ranken sich viele Gerüchte. So sollen 7 Stiche für ein Pferd und bereits 3 für den Menschen tödlich sein. Diese
Gerüchte gehören in die Kategorie der Schauermärchen. Das Gift der Hornisse gleicht dem der Biene und der Wespe, tatsächlich hat
es sogar eine geringere Toxizität als Bienen- oder Wespengift, jedoch gilt auch hier die Gefahr einer allergischen Reaktion. Dass
ein Hornissenstich als weitaus schmerzhafter empfunden wird, liegt an der Größe des Stachels, der wesentlich dicker und vor Allem
länger als ein Bienen- oder Wespenstachel ist und dadurch in empfindlichere Hautschichten eindringen kann. Daneben bewirkt ein
höhere Konzentration eines Bestandteiles des Hornissengiftes, dass der Stich schmerzhafter empfunden wird.

Umgang mit Wespe, Hornisse & Co.

Oftmals fühlen sich Bürger von einem Insektenvolk bedroht. Vielfach basiert dieses Bedrohungsgefühl jedoch auch aus Unkenntnis, daher
die vorstehenden Informationen zu den einzelnen Arten. Wie dort beschrieben, geht nur in den seltensten Fällen einmal ein Bedrohung
von einem Volk aus, wenngleich ein Attacke von Wespen auf den Pflaumenkuchen im Spätsommer lästig ist.
Sie sollten zunächst überlegen, ob ein Miteinander von Mensch und Wespe möglich ist. Gegebenenfalls weichen Sie auf einen anderen Platz
im Garten aus, oder Sie vermeiden bei fortschreitendem Sommer den Verzehr von Süßspeisen im Garten. Decken Sie Süßgetränke ab, damit
nicht ein Tier in die Limonade oder den Saft fällt und Sie dieses versehentlich beim Trinken verschlucken. Bieten Sie den Tieren
in ausreichender Entfernung eine noch größerere Leckerei an, wie beipielsweise Zuckersirup, Honig oder ähnliches um sie von Ihrem
Tisch fernzuhalten.
Fragen Sie einen örtlichen Imker, ob er Ihnen bei der Umsiedlung der Tiere behilflich ist. Kontakte zu Imkern im Raum Bendorf finden Sie
beim Bienenzuchtverein Bendorf unter www.bzv-bendorf.de. Hier erhalten Sie auch Informationen, ob es sich bei dem Volk um
eine geschützte Art handelt.
Sollte ein Volk jedoch eine Bedrohung darstellen, wenden Sie sich bitte an eine Schädlingsbekämpfungsunternehmen. Diese sind
entsprechend ausgebildet und versuchen ebenfalls die Bedrohung schonend zu beseitigen.
Die Feuerwehr darf gemäß Gesetz nur handeln, wenn unmittelbare Gefahr für Leib und Leben sowie bedeutende Sachgüter besteht.
Als öffentliche Einrichtung darf die Feuerwehr keine Konkurenz zu privatwirtschaftlichen Unternehmen darstellen und wird insofern
auch nicht als Schädlingsbekämpfer auftreten, wenn nicht eine unmittelbare Gefahr droht. Jedoch ist auch dann der Einsatz der
Feuerwehr, da es sich um eine Hilfeleistung handelt, kostenpflichtig.